Die Behauptung, John Crankos Ballett „Onegin“, das das Wiener Staatsballett im Februar und März 2016 tanzte, hätte auf die große Märzpremiere – „Le Corsaire“ – vorbereitet, würde wohl einigermaßen überraschen. Eine Verbindung zwischen den beiden Werken existiert aber tatsächlich: Der Autor des Buches, das Tatjana beim Öffnen des Vorhangs liest, ist nach Puschkin Lord Byron! Und schnell wird klar, dass beide Herren, Onegin wie auch der Korsar Konrad, freilich unterschiedlich nuanciert, als „homme fatal“ ähnlichen Charakters sind.
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„Across, not Over“ heißt ein Tanzstück von Preethi Athreya, das im Rahmen von „[Trans]Asia Portraits“ demnächst in Wien zu sehen ist. Ein Anlass, auch an eine eminente Wiener Persönlichkeit zu erinnern, die in Zusammenhang mit indischer Kunst von weltweiter Bedeutung ist: Stella Kramrisch. Ursprünglich Tänzerin in der frühen Zeit des Wiener Freien Tanzes, ging sie nach Indien, um dort an der Universität indische Kunst zu lehren. Ihre zahlreichen Bücher dazu sind noch heute Grundliteratur auf diesem Gebiet.
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In der Ausstellung, die die Wiener Staatsoper zum 60. Jahrestag der Wiedereröffnung des Hauses im November 1955 im Gustav Mahler-Saal ausrichtete, befand sich auch ein wahrhaft bemerkenswertes Zeitdokument. In beinahe gruseliger Weise dokumentiert dieses Foto die gesellschaftliche Stellung der Frau in eben diesen Jahren: Auf der Fotografie nämlich, die einen Teil der Zuschauer zeigt, ist keine einzige Frau zu finden! Das heißt also: Von den für die Sitzordnung der Festvorstellung Verantwortlichen wurde keine Frau für würdig befunden, in diesem Abschnitt des Hauses zu sitzen.
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Die Vielzahl neuer klassisch orientierter Choreographien, die seit 2000 auf institutionalisierten Bühnen zu sehen war, ließe vermuten, dass der Bühnentanz, der auf alter Ordnung aufbaut, in voller Blüte steht. Ein zweiter Blick auf ebendiese Kreationen, die von den großen Ballettensembles der Opernhäuser vorgestellt werden, kann aber kaum verhehlen, dass es diesen neuen Werken an künstlerischer Kraft fehlt. Sich glatt und verbindlich gebend, bieten sie im besten Fall Tänzerinnen und Tänzern Gelegenheit, ihren Beruf auszuüben. Dieses Verharren auf ein und demselben Standpunkt, das augenscheinliche Unvermögen sich weiterzuentwickeln, lässt einmal mehr die Frage aufkommen: Ist das Ballett – nach unzähligen diesbezüglichen Prognosen – nun tatsächlich tot?
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Wenn am 28. November 2015 Volkstanzscharen dem Palais Ferstel zustreben, um beim 66. Wiener Kathreintanz der Arbeitsgemeinschaft Volkstanz Wien ihr Tanzjahr, das traditionsgemäß vor Beginn des Advents endet, ausklingen zu lassen, wird wohl kaum jemand von ihnen diese Veranstaltung mit jener Vorstellungsserie des Wiener Staatsballetts in Zusammenhang bringen, die just am selben Abend (und am anderen Ende der Straße) beginnt: die Rede ist von Frederick Ashtons „La Fille mal gardée“. Die Verbindung beider Ereignisse ist die „Idee Volkstanz“.
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Selbstdarstellung kann verschiedenste Formen annehmen. Sie mag sich in Architektur äußern, die, aneinandergereiht, einen ganzen Straßenzug – etwa den der heuer ihren 150. Geburtstag feiernden Ringstraße – bildet. Sie kann sich ebenda aber auch in Formen von Umzügen manifestieren, in denen sich – sei es der „Makart-Festzug“ 1879, der „Kaiser-Huldigungs-Jubiläums-Festzug 1908“, die seit 1996 alljährlich stattfindende „Regenbogenparade“ oder Rudolf von Labans getanzter „Festzug der Gewerbe“ 1929 – Teile der Gesellschaft selbst präsentieren.
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Einer der Events des steirischen herbst 2015 ist die Uraufführung von „7 Pleasures“, das mit einer ganzen Reihe von internationalen Veranstaltern koproduziert wird. Konzept und Choreographie des Werkes stammen von der Dänin Mette Ingvartsen. Im Voraustext heißt es, im Stück sei „hautnah mitzuerleben, wie sich Konzepte von Nacktheit und Sexualität durch die Zeit verändert haben.“ Diesem Themenkomplex gerade in Graz nachzugehen, erweist sich als überaus aufschlussreich, scheint doch gerade die steirische Hauptstadt diesbezüglich eine lange Tradition zu haben.
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Begreift man künstlerischen Nackttanz als eine nach außen getragene Meinungsäußerung, so könnte diese als Kostüm aufgefasst werden, das, je nach Intention, unterschiedlichsten Zuschnitts sein kein. Verfertigt aus den verschiedensten stofflichen und gedanklichen Materialien, wird das Nacktkostüm ganz wesentlich vom Dialog der Tanzenden zum jeweiligen gesellschaftlichen Umraum bestimmt.
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Im Rahmen von ImPulsTanz 2015 zeigen Florentina Holzinger & Vincent Riebeek ihren u. a. von Anita Berber inspirierten „Schönheitsabend“. „Tänze des Lasters, des Grauens und der Ekstase“ nannten – genussvoll und provokativ – Anita Berber (Leipzig 1899 – Berlin 1928) und Sebastian Droste (Hamburg vermutl. 1892 – ebda. 1927) ihr Wiener Programm, das sie im November und Dezember 1922 darboten. Der Nachruhm der Berber ist wesentlich geprägt durch den damit einhergegangenen Wiener Skandal.