Nach „Schwanensee“ von Chris Haring in der letzten Spielzeit (tanz.at berichtete), setzt die Linzer Ballettchefin Roma Janus nun mit „Dornröschen“ ihre Erneuerung der klassischen Ballettliteratur mutig fort und beweist dabei ein glückliches Händchen in der Wahl der Künstler. Andrey Kaydanovskiy hat mit einer Umdeutung des Märchens sowie einer radikalen choreografischen Erneuerung kein Risiko gescheut – und mit Bravour überzeugt. Dieses Dornröschen rockt!
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Denn wissen sie, was sie tun? Diese übergeordnete Frage stellt neben solchen nach individuellen Lebenserfahrungen die Choreographin Jing Hong Okorn-Kuo (s. Kritik März 2018) im dritten Jahr ihrer Projektreihe MERK-WÜRDIG GEWÖHLICH. Sie stellt sie unter dem Titel „Walzern V. 22.5.60.e“ im Jahr 2022 an fünf Akteurinnen, an fünf Frauen in den 60ern.
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Die Schnittstelle zwischen Mensch und Technik ist ein aktuell beliebter Topos der Performance- und Tanzszene. Speziell Donna Haraways feministisches Manifest „Cyborg“ ist ein häufiger Referenztext. Auch Simon Mayer griff das Thema auf und gestaltete eine Art belebter Rauminstallation aus Textilien, roboterartigen Objekten und seinem eigenen Körper. Ein ebenso anspruchsvolles wie spannendes Soloprojekt.
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Mit der „Plattform Choreographie“ gab Direktor Martin Schläpfer sechs Tänzerinnen und Tänzern des Wiener Staatsballetts die Gelegenheit, ihr choreographisches Talent auf der Bühne der Wiener Volksoper zu behaupten. Erinnerten die ersten Stücke an belanglose Schüleraufführungen, gestalteten sich jene nach der Pause interessanter.
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Die Premiere von „Chasing a Ghost“ fand im Herbst 2019 im Art Institute of Chicago statt, die österreichische Erstaufführung gab es nun nach coronabedingter Verschiebung im Tanzquartier Wien. Fünf TänzerInnen und zwei Pianisten performen Duette mit unterschiedlichsten Bezogenheiten. Nur 50 Minuten lang ist die Konzert-Tanz-Performance. Doch wirkmächtig. Und „unheimlich“.
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Wo sich Tod und Leben begegnen. Im Saal ist es noch hell und der Vorhang geschlossen. Plötzlich stürzt ein junger Soldat durch die seitliche Portaltür. Angst steht ihm ins Gesicht geschrieben. Er wirft sich flach hin und robbt um den Orchestergraben herum. Am anderen Ende angekommen, bäumt er sich kurz auf und sinkt dann, schwer atmend, schockstarr zu Boden. Wirklichkeitsnäher geht die Übermittlung von Unsagbar-Schrecklichem auf der Bühne kaum. „Dona Nobis Pacem“ zu Johann Sebastian Bachs „Messe in h-moll“ – John Neumeiers 172. Uraufführung – beginnt abrupt und realistisch hart.