Nun ist das Geheimnis also gelüftet: Staatsopern-Direktor Bogdan Roščić und Volksopern-Direktorin Lotte de Beer stellten auf einer Pressekonferenz die neue Leitung des Wiener Staatsballetts vor: Die Wahl fiel auf Alessandra Ferri und damit auf eine Tänzerin, die ihre Karriere in schwindelnde Höhen führte. In Wien übernimmt sie erstmals eine leitende Funktion an einem Haus. Soweit eröffnen sich Parallelen zu Manuel Legris, dem vielleicht erfolgreichsten Ballettchef des Wiener Staatsballetts, der hier ebenfalls erstmals eine Compagnie leitete. Doch ist Wien wirklich ein guter Platz für „learning on the job“?
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Wenn’s doch ein Teil der Hannoveraner Karnevalssaison gewesen wäre! Ein Vorspiel auf dem Theater, eine Woche vor dem Umzug der Narren durch die Stadt. Mit dem Choreografen und der Journalistin als Verbündete und Hauptdarsteller einer heimlichen Inszenierung, mit der gemeinsamen Mission, dem Tanz im Wettbewerb um Aufmerksamkeit und Relevanz Gutes zu tun. Dann wäre nun über die Qualität der Aufführung zu urteilen. Leider aber war’s nicht Spiel, sondern tieftrauriger Ernst, was sich am 11. Februar 2023 im Foyer der Staatsoper Hannover ereignete.
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Die Ballett-Akademie der Hochschule für Musik und Theater München ist eine der wichtigen hiesigen Institutionen des klassischen Tanzes – in einem Bereich also, in dem der Dachverband Tanz Deutschland vor allem vorzuweisen hat: Defizite. Gemeinsam, dennoch, luden Akademie und Verband jüngst zu einem zweitägigen Symposium zur professionellen, klassischen „Tanzausbildung im Wandel“. Der Pressemitteilung zum Abschluss zufolge war’s „ein Signal an die gesamte Tanzwelt“. Tatsächlich? Und welches Signal wurde da eigentlich ausgesandt?
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Am 28. April 2022 endete die Intendanz Nacho Duatos beim Staatsballett Berlin. Wie das? Hat Duato das Ensemble und die Stadt, die er angeblich ihrer – im Vergleich zu St. Petersburg – relativen Nähe zu Spanien wegen schätzte, nicht längst verlassen? Hat er! Und nicht allein: Als er 2018 nach vier Spielzeiten vorzeitig Platz machte für seine Nachfolger Johannes Öhmann und Sasha Waltz (die dann nur für ein Intermezzo blieben und selbst schon wieder Geschichte sind) verschwanden auch Duatos Choreographien aus dem Repertoire des Staatsballetts. Restlos.
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Am 4. April zog Igor Zelensky, in seiner sechsten Spielzeit nun auf dem Höhepunkt seiner Direktion beim Bayerischen Staatsballett, einen glatten Schlussstrich. Er räumt das Feld – vorgeblich aus familiären Gründen. 70 Tänzerinnen und Tänzer stehen – von einem Tag auf den anderen – plötzlich ohne ihren künstlerisch höchst akribischen, in der Szene international bestens vernetzten wie erfolgreichen Chef, der im russischen Labinsk geboren wurde, da. Das wird gewiss alle beuteln.
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Eine Absage mit Ansage und die ungewisse Zukunft eines Schmuckstücks des Berliner Ballett-Repertoires: Das Staatsballett Berlin zeigt heuer seinen „Nussknacker“ nicht. Damit gehört es zu einer Minderheit unter den Tanz- und Ballettensembles dieser Welt. Immerhin gehört es damit aber auch in eine Reihe mit so bedeutenden Ensembles wie in Mailand, München, Paris, Stuttgart, Wien und Zürich, bei denen in diesem Jahr der „Nussknacker“ ebenfalls nicht auf dem Programm steht. Und doch liegt, glaubt man der veröffentlichten Meinung, der Fall in Berlin ganz anders.