Ein Ereignis! „Die Unsichtbaren“, eine Melange aus Schauspiel und Tanz, behandelt ein vernachlässigtes Kapitel unserer Tanzgeschichte. Es klagt dazu Mary Wigman an, eine für alle, die „dageblieben“ sind. War sie Opfer des Nationalsozialismus? Nutznießerin? Hat sie sich schuldig gemacht? Wenn Ja: wessen? Der politischen Naivität nur, oder auch anderer Dinge, gar an anderen? Was verbindet Wigmans mit den Lebensläufen derer, die durch Unterdrückung, Flucht, Ermordung zu „Unsichtbaren“ wurden? Und was geht das uns an?
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Das Bayerische Staatsballett legt noch einmal richtig los. Drei gelungene Uraufführungen von Özkan Ayik, Jonah Cook und Philippe Kratz umfasst der kompakte Premierenabend „Heute ist Morgen“ zum Auftakt der Münchner Opernfestspiele. Für sein choreografisches Erstlingswerk hat der Erste Solist Jonah Cook den Titel „Played“ gewählt.
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So schnell bringt eine Pandemie junge kreative Wilde nicht aus dem Gleichgewicht. Mitte April erst hatte Ballettchef Goyo Montero im großen Opernhaus den verschobenen Dreiteiler „Naharin/Clug/Montero“ nachgereicht und darin die chamäleonhafte Vielseitigkeit und stilistische Flexibilität seines Ensembles unter Beweis gestellt – in Stücken, die zuvor schon anderswo uraufgeführt worden waren. Jetzt – nur zwei Monate später – verpassen Bryan Arias und Joseph Hernandez in der dritten Ausgabe von „Made for us“ dem Staatstheater Nürnberg Ballett eine herrlich-chaotische Portion Skurrilität.
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Zum Saisonabschluss feierte das Wiener Staatsballett und sein Publikum endlich wieder ein Fest der Freude. Es gab ein Wiedersehen mit den Stars des Ensembles. Roman Lazik, langjähriger Erster Solist (seit zwei Jahren „Senior Artist“), wurde mit lautstarken Akklamationen verabschiedet. Die Stimmung im Zuschauerraum war freudvoll, warmherzig, ja berauschend … und endete mit einem ernüchternden Post Scriptum.
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Christopher Wheeldon kocht ein neues Handlungsballett, nach Laura Esquivels mexikanischem Rezepte-Roman von 1989, der in Deutsch „Bittersüße Schokolade“ heißt – und der erste Akt lässt am Erfolg des Menüs zweifeln: Im Grunde ist er eine ausgedehnte, eine sehr ausgedehnte Exposition, von einem Regiekönner inszeniert, auch mit Tanz gespickt, doch mit einer Stunde Dauer so lang wie die zwei folgenden Gänge zusammen, mit vielen rätselhaften Bildern, vollgepackt mit Figuren, Themen und Handlung, getanztes Theater mehr als Tanztheater.
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Brillant, überbordend, freud- und lustvoll verlief der Abend, mit dem die künstlerische Leiterin Brigitte Fürle ihre neunjährige Tätigkeit am Festspielhaus St. Pölten beendete. Die Kombination von einem partizipativen Projekt – „Le Grand Continental: alles tanzt“ von Silvain Émard – sowie „Beethoven 9“ mit Yaron Lifschitz‘ Circus Circa und dem Tonkünstler-Orchester Niederösterreich unter Yutaka Sado war ein Abschied, der Fürles erfolgreichen Programmierung einen unvergesslichen Höhepunkt hinzufügte.
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Der neue Abend des Wiener Staatsballetts an der Volksoper lotet den Raum zwischen Himmel und Erde aus, den die Choreograf*innen Anne Teresa de Keersmaeker, Merce Cunningham und Hans van Manen so unterschiedlich zu nutzen verstehen. Das Programm „Kontrapunkte“ ist eine Hommage an die stilistische Vielfalt des Tanzschaffens im ausgehenden 20. Jahrhundert, die aus den unterschiedlichen Zugängen, Bewegung zu generieren, entstand.