Bei Rückblicken auf Spielzeiten oder Tanzfestivals kommen besondere Ereignisse zur Sprache, werden Programmtrends erörtert, Ausführende hervorgehoben, Entwicklungen aufgezeigt und in Relation zu Vergleichbarem gestellt. Zuständige KuratorInnen werden gelobt oder geschmäht. Nur eine beteiligte Körperschaft – (noch immer) tragende Säule aller theatralischen Unternehmungen – bleibt, wie gewöhnlich bei solchen Betrachtungen, beharrlich ausgespart: das Publikum.
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The good news currently coming from the USA relates to stage dance. It is there that a choreographer – Alexei Ratmansky, originally from Russia – has dared to turn to ballet music which – relative to its author’s fame – has long gone unnoticed. Perhaps, coming from America the work, namely Richard Strauss’s “Schlagobers” (“Whipped Cream”), first produced in Vienna in 1924, will become what it was originally intended to be, a delicacy of the international repertory.
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Die guten Nachrichten, die aus den USA kommen, betreffen den Bühnentanz. Dort nämlich hat es ein Choreograf – der aus Russland stammende Alexei Ratmansky – gewagt, sich einer Ballettmusik zuzuwenden, die – im Verhältnis zum Ruhm ihres Autors – ein Dasein im Abseits fristet. Vielleicht wird das Werk nun – es handelt sich um Richard Strauss’ „Schlagobers“, das der Komponist 1924 in Wien vorstellte – von Amerika aus zu dem, was ursprünglich intendiert war: zu einer Köstlichkeit des internationalen Repertoires.
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Maria Theresia – am 13. Mai 2017 jährte sich ihr Geburtstag zum 300. Mal – pflegte mit ihren Kindern nicht zimperlich umzugehen. Für Mitglieder regierender Häuser sei es Pflicht, so die Landesmutter, das Repertoire des Präsentierens zu beherrschen. Dazu gehörte ein ausgeklügelter Kanon von Verhaltensmustern und Körpergesten. Teil davon war der Tanz, der zur Zeit Maria Theresias die Abgrenzung von Gesellschafts- und Bühnentanz noch nicht ganz vollzogen hatte.
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An sich bedürfte es keiner besonderen Gelegenheit, an das bedeutende Tun der Margarete Wallmann zu erinnern, ein runder Geburtstag wäre also willkommener Anlass, sich dieser Persönlichkeit der Tanzmoderne aus heutiger Sicht zu nähern. Wäre da nur das entsprechende Datum bekannt! Ein solches zu finden erweist sich als schwierig, da Wallmann durch Verschleiern von Tag und Ort ihrer Geburt ihr Sein in jene Gefilde zu heben wusste, in denen sich Glamouröses entfalten kann. So sei also die 25. Wiederkehr ihres als fix anzunehmenden Todestags (2. Mai 1992) herangezogen, auf ihr Wirken zu blicken.
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Im Februar schloss eine Ausstellung des Volkskundemuseums Wien, die sich durch vielerlei auszeichnete. Abgesehen davon, dass sie sich einem an sich überaus interessanten Thema des Volkstanzes – dem „Salzburger Tresterer“ – widmete, gelang der Kuratorin Ulrike Kammerhofer-Aggermann insofern Besonderes, als sie mögliche Kontrahenten – etwa den zeitgenössischen Performance-Künstler Thomas Hörl – schon in das Ausstellungskonzept als Dialogpartner einbezog. Zudem war man bemüht, Standpunkte Andersdenkender aus den eigenen Reihen festzuhalten.
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John Neumeiers Passion für Wazlaw Nijinski bereichert im Februar das Repertoire des Wiener Staatsballetts um ein zweiteiliges Programm, das die eigenen Sichtweisen der Ballets-Russes-Produktionen „Le Pavillon d’Armide“ – in der Nijinski eine Partie tanzte – und „Le Sacre du printemps“ – das Nijinski selbst kreiert hatte – zeigt. In einer vielschichtigen Konzeption schiebt Neumeier dabei Künstlerisches und Privates seines für ihn nie körperlich präsent gewesenen Lebensmenschen ineinander.
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Volksbildnerische Körperarbeit wie tänzerische Aktivitäten, die Olga Suschitzky und ihre Töchter Karla und Ruth, ausgehend von ihrer Schule in Wien-Favoriten, verfolgten, waren nicht die einzigen Wege, die die Suschitzky-Frauen gingen. Ein ebenso wichtiges Betätigungsfeld war die Theaterarbeit. Waren sie körperbildend Teil des „Roten Wien“ geworden, gelang am Theater Ähnliches: Im facettenreichen Spektrum der Tanzmoderne umspannte ihr Wirken als unverwechselbare Kraft des Neuen auch die Arbeit im Musiktheater und Kabarett.
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Die Vielfalt der Begabungen, die die Mitglieder der (jüdischen) Familie Suschitzky in sich vereinen, verblüfft immer wieder: Verleger, Schriftsteller, Musiker, Fotografen, Tänzer. Dazu kommt das in Wien verwurzelte generationenübergreifende soziale Engagement. Ungeachtet dessen wurde die Familie entweder vertrieben oder ermordet. Während man jedoch den männlichen Mitgliedern heute Tribut zollt, finden die Frauen der Familie – sieht man einmal von Edith Tudor-Hart ab – meist nur als „Ehefrau von“ oder „Tochter von“ Erwähnung.