Ja, ich möchte einen grünen Punkt auf der Po-Backe. Also nicht direkt auf ihr, mehr auf einer meiner Tanzleggings. Der soll ausdrücken, dass auch Männer manchmal eine bunte Seite haben. Ich weiß schon, dass wir im Tanz landläufig eher mit den Otto-Schenk-Parodien assoziiert werden, denn mit Baryshnikow. Dass also Schrilles bei Herren recht schnell ins Lächerliche mündet. Dennoch.
Fußseitig gibt es nicht viel zu mäkeln: Schlappen, deren Stege man nicht selber nähen muss, sind des Mannes Freude. Und bei den Modernen ist sowieso Barfuß dominierend.
Im Prinzip oszillieren meine Lieblingsfarben von Dunkelschwarz zu Nebelgrau – alles dazwischen geht. Wenn ich mich aber so umschaue, im Ballett- wie auch im Modern-Dance-Saal, keimt schon manchesmal der Wunsch, auch einen kleinen Farbtupfer (und nicht immer nur den Ganzkörperfettfleck) zu setzen.
Mein Lieblingsshop (in Wien ist man analog leider wirklich nicht gut drauf) wohnt im Internet und heißt irgendwie etwas mit Dance und Move oder so. Wäre ich ein Mädchen, würde ich diese Adresse wahrscheinlich Tag und Nacht bei mir tragen und wäre schon im Privatkonkurs: so tolle Modelle und Farben für alle Tanzformen haben die bereit.
Die „Herren“-Abteilung hat neben dem oben genannten Farbspektrum ab und zu auch noch weiß oder blau zu bieten. Das mag ich beides gar nicht.
Für mein erstes Chladek-Abschlussjahr fand meine geliebte Ehefrau ein schwarzes Tanzhemd, wahrscheinlich aus dem Nachlass des russischen Berliners Iwan Rebroff, der im vorigen Jahrhundert mit Pseudofolklore aus Putistan die Menschen vom Sessel riss. Das gute reinschwarze Teil bestand immerhin aus Kordeln und Bommeln und stellt den bisherigen Höhepunkt des Farb- und Formenrausches meines Tanzlebens dar.
Aber, wie schon manche meiner Dozentinnen sagte: es kommt eh auf die Darbietung an und nicht auf den bunten Fetzen, der nur das Publikum ablenken würde. Ja, eben!
Der Journalist Christoph Mandl hat sich im reifen Alter entschlossen, eine Tanzausbildung im System Rosalia Chladek zu machen, über die er in der tanz.at-Serie „I, move“ schreibt.
Demnächst: Volle Lehrkraft voraus