Der Sinn des Lebens ist ja vergleichsweise einfach zu erklären. Erklären Sie jedoch einmal Nicht-Tänzer:innen den Sinn des Tanzes!
Die Fit- und Wellness-Bewegten sehen diesen nicht, weil es viel, viel straightere Möglichkeiten gibt, den Körper zu builden, zu stählen oder zu relaxen.
Die Esoteriker:innen sehen ihn schon gar nicht, weil Tanzen ja auch öfters Mühe und Anstrengung bedeutet. Und genau davor flüchten ja viele in die Esoterik.
What else, also?
Ich lache, weine, staune, leide: mitunter alleine, mitunter in (m)einer Gruppe. Ich lerne Körperregionen quadratzentimeterweise kennen, die mir 67 Jahre verborgen blieben. Ich lerne, diese Körperregionen einzeln willkommen zu heißen in meinem Bewusstsein, und diese wiederum freuen sich über die Anerkennung.
Der Sinn des Tanzens ist: die Sinnlosigkeit, die dieses Leben oft hinter sich herzieht oder vor sich her schiebt, wegzuwischen, wegzuwirbeln.
Etwas von sich hergeben, was sonst keiner sieht.
Perfekt, aber sehr defensiv hat es Pina Bausch formuliert: Tanzt, tanzt, sonst sind wir verloren.
Christoph Mandl hat sich im reifen Alter entschlossen, eine Tanzausbildung im System Rosalia Chladek zu machen, über die er in der tanz.at-Serie „I, move“ schreibt.
Demnächst: Mann 2
Zuvor: I Move (7): Damdamda