„Bleiben Sie gelassen, irgendwann wird der Takt schon bei Ihnen vorbeikommen!“ Mit diesen Worten tröstete uns seinerzeit unser liebster Tanzschullehrer angesichts meiner absoluten Taktlosigkeit. Und rein statistisch hatte er ja auch völlig Recht.
Bei einer Musikstück-Dauer von zum Beispiel dreieinhalb Minuten lag die Wahrscheinlichkeit sicher bei 105 Sekunden des Gleichklatsches (wobei Logiker und Mathematiker hier bitte nicht mitdenken sollen!) Mir hätte in der Schule also auch das Angebot nicht geholfen, meine Mathe-Arbeit per Rhythmusklatschen zu erledigen.
Rhythmus, Takt, Puls, Metrum, Phrasierung: Frau Rosalia Chladek habe ich es zu „verdanken“, dass diese Schlüsselworte heute wieder meinen Kopf beschweren. Denn natürlich geht es beim Tanzen – sieht man von sehr schrägen performativen Arten ab – auch darum.
Mit meinem Rhythmusgefühl hätte ich schon längst beim Mitschunkeln eine Oktoberfesthalle zum Einsturz gebracht. Aber so großmannssüchtig bin ich nicht, mir genügt es schon, meine elf Chladek-Mitelevinnen aus dem Rhythmuskonzept zu bringen.
Doch alles im Leben kann auch Veränderung sein. Und so stürzte ich mich in die Hausaufgabe von Rhythmus-Chefin Elli Krenn, die unsere Körper als Rhythmusinstrumente bezeichnet hatte und uns ermunterte, durch Klopfen, Paschen, Zischen und Hämmern dem Geheimnis dieser (zumindest für mich) fünften Dimension nahe zu kommen.
Ausgesucht habe ich mir, vaterseits generationenlang Müller im Stammbaum, das wasserbeklatschte hölzerne Mühlenrad: Dadamda. Dadamda ff.
Korn würde ich mich noch nicht zu mahlen getrauen, aber für ein grobes Müsli täte mein Dadamda schon irgendwie reichen.
Christoph Mandl hat sich im reifen Alter entschlossen, eine Tanzausbildung im System Rosalia Chladek zu machen, über die er in der tanz.at-Serie „I, move“ schreibt.
Demnächst: Sinn
Zuvor: I Move (6): Mann