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hoelblingGedruckte Geschichte von Ausdauer und Kreativität. Ein Ensemble in der Minderheitendisziplin „Tanz“ zusammenzubringen, ist schon eine große Sache. Gar großartig wird sie aber, wenn solches Werk schon dreißig Jahre am Laufen ist.

„Es erfüllt mich mit Freude und Stolz, mit all den verschiedenen Menschen gemeinsam, die das Ensemble jeweils so eigen färbten, so unterschiedliche Stücke kreiert zu haben: Stücke für das Theater oder für unkonventionelle Örtlichkeiten, Stücke, die um die Welt reisten oder exklusiv in Wien gezeigt wurden, jedenfalls Stücke, die bewegen und das Publikum herausfordern. Nun zusammengefasst in diesem von Ardan Hussain so wunderbar gestalteten Buch“, sagt die Künstlerin anlässlich der Präsentation am 4. November 2025 im tanzquartier wien (tqw).DansKIas

Im Zentrum steht dabei immer, den Körper und seinen Bezug zur Welt nicht stereotyp zu behandeln, sondern Raum und Bewusstsein anders zu begreifen. Der Körper als Möglichkeitsraum – mit all seinen Erfahrungen und Unzulänglichkeiten. Wie das zu verstehen ist, war Thema des Gesprächs mit dem Tanzforscher und -kritiker Helmut Ploebst und in performativen Akten.

Saskia Hölbling studierte von 1991 bis 1995 am Konservatorium der Stadt Wien, in dieser Zeit entstanden auch ihre ersten Werke. Anschließend setzte sie bis 1997 ihre Ausbildung an der von Anne Teresa De Keersmaeker geleiteten Tanzakademie P.A.R.T.S. in Brüssel fort. 1996 erhielt sie ein danceWeb-Stipendium und 2001 ein Stipendium für Atelier du Monde/Montpellier Danse 2001. 1995 gründete Hölbling ihre Kompanie DANS.KIAS. Seit damals zählt sie zu den wenigen österreichischen Choreographinnen mit einer eigenständigen Kompanie. Etwa 20 Stücke hat sie für ihre in Wien ansässige Truppe geschaffen.

Saskia Hölbling schuf ebenfalls Choreografien zu bestehender zeitgenössischer Musik. In Zusammenarbeit mit der Wiener Taschenoper entstanden 2002 die Inszenierungen der beiden Musiktheaterproduktionen „Il combattimento di Tancredi e Clorinda von Claudio Monteverdi und A-Ronne“ von Luciano Berio. 2004 entwickelte sie eine Choreografie mit vier Tänzern für die interaktive Live-Performance „Labyrinth“ in Zusammenarbeit mit dem Komponisten Wolfgang Mitterer und dem Videokünstler Alexej Paryla. 2009 arbeitete sie abermals mit der Wiener Taschenoper zusammen und inszenierte drei weitere Arbeiten von Luciano Berio: „Naturale“, „Visage“ und „Sequenza V“.

Daneben arbeitet sie immer wieder mit Künstlern anderer Sparten zusammen, wie 2005, als Hölbling für das Projekt „Philosophy on Stage“ des Philosophen Arno Böhler und der Schauspielerin Susanne Ganzer die Lektüre-Performance Vom Sinn des Sinns beitrug. 2008 kreierte sie zusammen mit dem französischen Tänzer und Choreografen Fabrice Ramalingom das Duett „fiction in between“. 2009 führte Hölbling erstmals Theaterregie und brachte mit Studenten des Max Reinhardt Seminars „Die Hamletmaschine“ (von Heiner Müller) auf die Bühne.

DansKIas presentationAls Tänzerin wirkte Saskia Hölbling auch in Arbeiten von Bob Wilson (USA), der Kompanie W. Dorner (Österreich), Laurent Pichaud (Frankreich) und Benoît Lachambre (Kanada) und anderen und hält auch Workshops am Konservatorium der Stadt Wien im Bereich „Zeitgenössischer Tanz“ oder gibt Blockseminare am Max Reinhardt Seminar für Schauspieler.

Im Juni 2009 fungierte Hölbling als Mentorin und übernahm das Coaching für junge Choreografen im Rahmen von Stückwerk09 am Tanzquartier Wien.

2000 erhielt Saskia Hölbling den Prix d’Auteur du Conseil Général de Seine-Saint Denis/Bagnolet für „Do your desires still burn“ und 2002 wurde ihr der Österreichische Tanzproduktionspreis für „other feature“ zuerkannt.

Im Rahmen der Eröffnung des Tanzquartiers Wien präsentierte sie 2001 ihr Solo „rrr…“ („reading, readings, reading“), das sie gemeinsam mit dem Choreografen Benoît Lachambre und dem Videokünstler Laurent Goldring erarbeitet hatte.

Während sie in „intent/frame“ I und II (2000 und 2001) noch mit kleinen zwischenmenschlichen Bezügen und Verhaltensmustern arbeitete, begriff sie mit „other feature“ (2002) den nackten menschlichen Körper als bewegliche, organische Masse. Dies setzte sich mit Solo „exposition corps“ (2003) und „superposition corps“ (2004) fort. In „secret sight“ (2009) werden die Zwischenräume und Linien zwischen den Körpern betrachtet und ausgelotet. In „pictographic events“ (2010) schließlich wird mit einem größeren Pool an Zeichen und Körperbildern gearbeitet.

„Selbstbezeichnungen wie ‚Homo sapiens‘ oder, in christlicher Tradition ‚Krone der Schöpfung‘ und ‚Homo faber’ widerspiegeln Versuche des Menschen, sich selbst zu begreifen. In der Omnipräsenz dieser Zugriffe untersucht Saskia Hölbling deren komplexe Choreografien(…)“, schreibt Helmut Ploebst in dem ausgezeichnet illustrierten und gestalteten Buch.

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