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Leo2Wie gut, dass es das L.E.O. bereits gibt, denn sonst müsste man es dringend erfinden. Immer wieder auf das Neue. Im kleinsten Opernhaus Wiens genießt man unbehelligt von Theater- und Regiemoden und anstrengenden Performances wunderbar-schrullig-schräge Abende mit all den großen Werken des Kanons in kleiner Besetzung, aber mit Verve. Oder mit Operetten und Wiener Flair. Das neue Programm „G’schichtln aus dem Wienerwald“ lässt den Jahresregenten Johann Strauss auf Jaques Offenbach und Johann Nestroy treffen, unter anderen. Ein perlender Abend, leicht wie ein Sommerspritzer.

Diesmal hat sich Marie-Theres Arnbom, Historikerin, Theaterwissenschaftlerin und Kurzzeit-Direktorin des Theatermuseums, den Abend einfallen lassen, den sie auch moderiert. So erläutert sie die Auftritte von L.E.O.-Stammsängerin Elena Schreiber und Prinzipal Stefan Fleischhacker luzide und informativ, und immer auch mit der richtigen Prise humorvoller Ironie garniert. Man erfährt einiges Anekdotische über die Protagonisten des Abends, nur bei den Libretti hält Arnbom das Publikum knapp, - „das ist nur verwirrend, glauben Sie mir“. Natürlich hat sie Recht, denn so mäandern etwa die Handlungen mancher Operetten unseres Walzerkönigs Johann Strauss oft ziemlich konfus umher, man denke etwa an „Indigo und die vierzig Räuber“.Leo1

Die wunderbare Komödiantin Elena Schreiber und der leidenschaftliche Tenor Stefan Fleischhacker bringen feine Lieder dar, wie die „G‘schichteln aus dem Wienerwald“ von Hermann Leopoldi, die Tritsch-Tratsch-Polka, oder „Rosen aus dem Süden“ – gepfiffen vom meisterhaften Kunstpfeifer Fleischhacker. Auch Couplets von Johann Nestroy sorgen für Stimmung, wie aus der Opernparodie „Paphnuzzi“ oder „Häuptling Abendwind“, und dazu noch spätere Könner wie Fritz Grünbaum oder Fritz Löhner-Beda. Am Klavier begleitet das alles feinfühlig und konzentriert Kaori Asahara. Selbstverständlich gibt es auch den obligaten Opernchor des L.E.O., nämlich das geschätzte Publikum. Da werden schon einmal Fähnchen ausgeteilt, um dem einziehenden Herrscher gesanglich und Fahnen schwenkend zu huldigen. Elena Schreiber ist eine formidable Chorleiterin und Pädagogin, die dem mehr oder weniger freiwiiligen Chor schon einmal damit droht, in der Pause das Theater zu  verlassen, wenn nicht mit mehr Inbrunst intoniert werde.

In der Pause wie immer Schmalzbrote und Wein, und am Ende gelöste Heiterkeit, wunderbar. 

Theater L.E.O.: „G’schichtln aus dem Wienerwald“, gesehen am 25. Juni 2025. Weitere Vorstellungen am 1., 3., 8. und 18. Juli.

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