Pin It

Kosovo2Zu einem der letzten lauen, unbeschwerten Sommerabende gut passend: Die Österreichpremiere einer Kooperation des international erfolgreichen portugiesischen Choreografen Daniel Cardoso und des National Ballet of Kosovo, präsentiert von der Internationalen Bühnenwerkstatt im Lesliehof.

Die mit dem Fado verbundene Wehmut, der Weltschmerz, die Melancholie, mit der diese aus tiefer Seele dringende Musik assoziiert wird und unter die Haut geht – nicht so sehr dies war es, was die acht TänzerInnen in den nummernartig vorgeführten Tanzinterpretationen der zahlreichen, unterschiedlichen Lieder zum Besten gaben. Vielmehr erzählten sie – sommerlich leicht - von Höhen und Tiefen des Lebens; fokussierend auf jene in variierenden, zwischenmenschlichen Konstellationen. 

In einzelnen der Pas de Deux vermittelte sich die choreografische Kreativität Cardosos überzeugend und damit auch Aussagekraft. Der Pas de Trois erwies sich als Glanzpunkt In tänzerischer Hinsicht und somit auch in inhaltlicher, spinnt er doch den in den Szenenfolgen hie und da kraftvoll aufblitzenden Faden von selbstbewussten Frauen schließlich zu dem einer Solidarisierung zweier ‚Konkurrentinnen‘. Auch das längere Solo im Wasserbecken verdient Aufmerksamkeit: Wird es doch nicht nur erfolgreich getragen von seiner (wenn auch nicht ganz neuen) Ungewöhnlichkeit, sondern auch von der choreografischen Ausdrucksstärke eines kämpfenden Ichs. Kosovo1

Etwas flach revueartig die Eingangs-Szenen des Ensembles und ihres auch nicht sehr motiviert oder präsent wirkenden, so manches Mal kaum exakt durchgeführten Agierens. Da sprang ebenso wenig ein Funke über wie in der Abschlussszenerie der Wasserspiele oder sollte man nicht besser sagen des etwas kindlich-einfachen Geplätschers, das mit dem, was mit Fado an Tiefe vermittelt werden könnte, sehr wenig zu tun hat. 

Ballet Kosovo: „Correr o Fado“, im Rahmen von LESLIE OPEN 2023 im Joanneumsviertel Graz am 27.August 2023. www.buehnenwerkstatt.at