Karin Bayerle und Peter Ketturkat haben sich mit ihrem Puppen- und Objekttheater „Ein kleiner Clown will hoch hinaus“ in eine zauberhafte Welt versponnen. Die Mobiles von Alexander Calder und Henry Millers Erzählung „Das Lächeln am Fuße der Leiter“ standen bei dem Projekt Pate. Das Ergebnis ist eine poetische Entdeckungsreise im Puppenbauen, für das junge Publikum ab 4 war der Unterhaltungswert aber eher nicht auszumachen.
Zirkus! Nicht vom Cirque nouveau, mit dem Artisten gerade die Bühnenwelt erobern, nein von einem altmodischen Zirkus, der mit wilden Tieren und menschlichen Attraktionen durch die Gegend zieht, ist hier die Rede. Es gibt einen autoritären Zirkusdirektor, der in der Manege die Nummern ansagt. Der kleine Clown, der dem Zirkustross folgt, wird nicht engagiert … Also beobachtet er die Kunststücke in der Manege und lässt das ein oder andere Teil mitgehen. So versäumt ein Pferd seinen Auftritt, weil es den Wohnwagen des Clowns nicht verlassen will. Das 1000 kg Gewicht, das „die stärkste Frau der Welt“ hebt, wird vom kleinen Clown mühelos entwendet.
Wie bei Henry Miller wird er am Ende auf einer Riesenleiter zum Mond klettern, der zuvor schon einige Male auf- und untergegangen war. Diese Kleinigkeiten, sowie die Figur des kleinen Clowns selbst (als Hand- und Stellpuppe), machen diese Show sehr liebenswert.
Doch das Duo Ketturkat/Bayerle schafft keine Illusionen. Im Gegenteil, die Puppenspiel-Konstruktionen funktionieren mit einer eher mühsamen Mechanik: die Kunststücke gelingen nur nach etlichen Handgriffen des Puppenspielers: die Pferdenummer als Mini-Karussell, das Akrobatenpaar Tristan und Isolde, die Gewichtsheberin, die Kuh und schließlich der Löwe.
Die Poesie dieser Retro-Show versickert bei diesem Aufwand. Die jungen Menschen im Publikum werden bald ungeduldig, und auch bei den BegleiterInnen stellen sich nach und nach Ermüdungserscheinungen ein.
Peter Ketturkat / Karin Bayerle „Ein kleiner Clown will hoch hinaus“ am 16. Februar im Dschungel Wien. Weitere Vorstellungen 19. bis 25. Mai