Geheimnisvoll dunkle Ästhetik. In Ljubljana wird unter der neuen Opernballettchefin Sanja Neškovic Peršin wieder auf höchstem Niveau getanzt: Dan Datcu legte für das Ensemble mit Solist Lukas Zuschlag in der Titelrolle eine dynamische, elegante Choreografie von „Tristan und Isolde“ hin, die vom Premierenpublikum mit tosendem Applaus und minutenlangen Bravos belohnt wurde.
Die grundsätzlich klassisch trainierten, doch immer wieder mit zeitgenössischen Choreografen arbeitenden Laibacher Tänzer zeigten in dieser Uraufführung heutigen Tanz mit der Leichtigkeit, Eleganz und Präzision makellos dargebotenen Balletts. Zum packenden, nur selten in Schlüsselszenen auf Wagner zurückgreifenden, Sound von Sašo Kalan, eingespielt mit dem Orchester des Hauses und Solisten unter Marko Gašperšic, gelang eine Produktion, die mit raffiniertem Bühnenbild und stilisierten Kostümen finsteres Mittelalter und fließende, strahlende Ästhetik der Bewegung verbindet. Die Ausstatter Meta Grgurevic in Kooperation mit „Jaša“ und Uroš Belantic entwarfen schlichte, doch höchst geheimnisvolle, der Musik präzise folgende Bilder, erzeugt von einer beweglichen Installation fast wie ein Deckenluster aus transparenten, blütenblattförmigen Elementen, die je nach Situation Krieg, Kampf oder Liebe andeuten. Spannende Gruppenformationen, Duos und Trios fügen das Liebesdrama schließlich zum kompakten, eindrucksvollen Gesamtkunstwerk. Lukas Zuschlag, schon seit einigen Jahren gefeierter Kärntner Solist in Laibach, konnte dabei seine zeitgenössischen Tanzqualitäten voll ausspielen. Wunderbar, federleicht, ausdrucksstark, wenn vielleicht auch eine Spur zu balletthaft abgehoben, auch „Isolde“ Tjaša Kmetec und das übrige, homogene Ensemble.
„Tristan und Isolde, Uraufführung Ballettensemble der Oper Laibach am 30. Oktober 2014