Kiyoka Hashimoto und Davide Dato feierten mit dem Wiener Staatsballett ihr Debüt in Rudolf Nurejews köstlichem Ballett „Don Quixote“. Als sprungfester Basil und sicher auf der Sptize stehende Kitri überzeugten die beiden auch das Publikum. Alexis Farabosco reüssierte als energetischer Zigeuner. Als Zigeunerin tanzte Flavia Soares zum ersten Mal in der von Kevin Rhodes rasant dirigierten Komödie.
Sieg in allen Positionen. Die Premierenaufregung legte sich mit den ersten Schritten auf der Bühne. Hashimoto und Dato (sie, seit dem Vorjahr Solotänzerin; er, stets auffallender Halbsolist) tanzten ihre Partie sicher und technisch einwandfrei. In perfekter Haltung mit schönem Port de bras und flinker Beinarbeit zeigte Dato einen verführerischen Basil, der sich zwar für Kitri entschieden hat, aber auch jede ihrer Freundinnen liebevoll ans Herz drückt. Besonders auffallend in Datos Darbietung ist der liebevolle, ja fürsorgliche Umgang mit der Partnerin. Die kann sich bei jeder Drehung und Hebung auf ihn verlassen. Seine hohen Sprünge setzt er bewusst und exakt und hätte er nicht das übliche Sternchen neben dem Namen auf der Besetzungsliste, käme ich nicht auf die Idee, dass da ein junger Tänzer die Rolle des charmanten Verführers zum ersten Mal tanzt. Nach der ersten Aufregung lässt er seiner Freude am Tanzen ihren Lauf und setzt die pantomimischen Bewegungen so nonchalant, dass man diesen Basil in seiner fröhlichen Pfiffigkeit bestens zu durchschauen meint.
Hashimoto ist eine bereits erfahrene Solistin, hat dennoch die Kitri zum ersten Mal getanzt und gezeigt, dass dieses junge Mädchen, das mit dem Geliebten dem Ehediktat des Vaters entflieht, nicht immer neckisch und schelmisch tänzeln muss, sondern bei aller Anmut auch Haltung und Würde zeigen kann. Welche Ausdruckskraft in der seit 2008 in Wien tanzenden Japanerin steckt, zeigte sie als edle Dulcinea neben Natascha Mair, die sich den Amor (Debüt am vergangenen Mittwoch) mit Grazie bereits ganz zu eigen gemacht hat.
Auch eine weitere junge Tänzerinnen des sehr ordentlich arbeitenden Corps de ballet ist durch ihre anmutig weichen Bewegungen aufgefallen: Die Belgierin Nina Tonoli, im vergangenem Herbst engagiert, zeigte ihr Können als Erste Brautjungfer. In hervorragender Stimmung bedankte sich das Publikum mit Bravorufen und kräftigem Applaus bei den Tänzern und Tänzerinnen für diese wie neu wirkende Interpretation.
„Don Quixote“ – Debüt von Kiyoka Hashimoto und Davide Dato, 3. Juni 2013, Wiener Staatsoper.
Letzte Vorstellungen. 15., 17., 19. Juni 2013.