Wenn das Innen nach dem adäquaten Außen sucht. Tomas Danielis, geboren und ausgebildet in der Slowakei, ist seit gut zehn Jahren als Tänzer-Choreograph sowie als Lehrer europaweit unterwegs und bereits mit mehreren Preisen ausgezeichnet. Vor einiger Zeit hat er Graz zu seinem Lebensmittelpunkt gemacht. Am 6. September eröffnete er hier die Saison im TTZ , im Tanz- und Theaterzentrum.
Nicht mit einem fröhlich beschwingten Tänzchen freilich - was auch kaum von Tomas Danielis zu erwarten wäre, ging er doch immer schon mit viel Ernst und mit noch mehr Zielstrebigkeit in seiner Art unbeirrbar vor. Eben dieses, das nahezu zwingend ihn Bewegende, wird als eines seiner Merkmale auch bei der Premiere des ersten Teils „On the Red Lawn“ eines geplanten„ Diptychons“ deutlich.
Das von ihm choreographierte und getanzte, knapp einstündige Solo ist eine von Emotionalität durchwobene, mehrschichtig intellektuelle Analyse wie künstlerische Synthese. Danielis ist vor allem von der starken Nähe zwischen Bildender Kunst und Tanz überzeugt und daher ist ihm eine entsprechende performativ gemeinsame Umsetzung ein großes Anliegen: Die hier realisierten Video-Sequenzen (Stefan Schmid) mögen umfangreicher und aufwändiger geplant gewesen sein, allein ihr nicht zu häufiger Einsatz, ihre geradlinige, reduzierte Klarheit verleiht ihnen besondere Qualität. Im Gegensatz dazu stehen die häufigen Kostümwechsel, die zwar strukturierend, jedoch in dieser Anhäufung Ursache für Spannungseinbrüche sind.
Anderes gilt für die zumeist scharfen dramaturgischen Schnitte: Schlüssig einerseits in der zum Teil geometrisch aufbereiteten Raumnutzung, unterstützt außerdem durch überzeugende Lichtführung (wenn auch die grundsätzliche Sparsamkeit des eingesetzten Lichts auf Dauer in doppeltem Sinne etwas ermüdet); inhaltlich schlüssig andererseits als Metapher für Zerrissenheit, Suche, Getriebenheit etc. Zusätzlich stimmig und ergänzend dazu die kontrastierenden Bewegungs-Arten (besonders deutlich im rahmengebenden Gegenüber von barocken Tanzschritten und Variationen zeitgenössischen Tanzes): Ein im dichten Nebeneinander eingesetztes formales Stilmittel, das Danielis noch variationsreicher durch- und ausspielen könnte, um seine Fragestellungen wie etwa auch die nach Wahlfreiheit des Menschen nachhaltiger, überraschender und kreativer vor Augen zu führen. Geballte Fäuste allein etwa tun nicht die Wirkung, die den erahnbaren gedachten und empfundenen Tiefen gerecht würden.