Rachid Ouramdane, Sohn algerischer Einwanderer in Frankreich, dessen Vater im Indochina-Krieg strafversetzt war, erfährt spät von den Foltern und Grausamkeiten des Schicksals. Als über 30-Jähriger macht er ein Video, in dem seine Mutter von den Kriegsgrauen und Foltern im heutigen Vietnam erzählt.
Für den Sohn ist diese Geschichte Ausgangspunkt einer künstlerische Recherche, in der er untersuchen will, wie sich das individuelle Schicksal seiner Familie in der kollektiven Erinnerung widerspiegelt. Das erklärt er zu Beginn seiner Solo-Performance.
Ouramdane reist nach Vietnam, trifft alte Menschen und Kinder von Emigranten, nimmt ihre Erzählungen auf. Über die Vergangenheit sprechen die einen, über die Gegenwart und ihre Gefühle als Migranten die anderen.
Die Realität der Vergangenheit überschattet von Anfang an die Performance, die Grausamkeit der beschriebenen Kriegshandlungen inspirieren Ouramdane zu poetischen, teils absurden und scheinbar zufälligen Gedankensprüngen, die er in zahlreiche auf der Bühne herumliegende Mikrophone spricht.
Damit gibt es einige Probleme: die Tatsachenberichte und Ouramdanes Texte sind auf französisch und werden auf einem Screen auf der Bühne ins Englische übersetzt. Damit verliert der Text seine Unmittelbarkeit.
Da sich seine Gedanken nur selten körperlich äußern, bleibt die Performance auf der verbalen Ebene. Die künstlerischen Interventionen fügen aber den Erfahrungsberichten keine neue Dimension hinzu, sondern wirken aufgesetzt und prätentiös. Gegenüber den authentischen Zeitzeugen der Videodokumentationen wirkt der Performer in seiner Coolness und Distanziertheit einfach nur artifiziell. Das Leben, das man aus den Videodokumentationen erfährt, ist allemal stärker.
Bedrückende Geschichte
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