Über 7000 Plastikflaschen liegen ordentlich gereiht als glitzernder, transparenter Teppich auf dem Boden, umrahmt von Marmorsäulen und Treppen; darüber, auf dem Plafond Anselm von Feuerbachs barockes Fresko „Titanensturz“. Der prächtige Historismus der Aula der Akademie der Bildenden Künste gewinnt mit diesem modernen Werkstoff etwas Geheimnisvolles, Unbestimmbares.
Die Gebinde der Plastikfalschen sind solide. Wie Bauklötze werden sie zu verschiedenen Anordnungen verschoben. Zuerst entstehen Gassen, Durchgänge, Wände, durch die sich die drei Tänzerinnen und der Tänzer mit von den Armen bestimmten Bewegungen durchschlängeln. Dann stapeln sie die viereckigen Flaschenansammlungen zu Podesten, die zu Türmen anwachsen. Die räumliche Organisation der massiven „Bühnenkonstruktionen“ isoliert die Darsteller voneinander. Jeder ist für sich allein, Beziehungen zwischen ihnen entstehen, wenn überhaupt, dann zufällig.
Elio Gervasi hat dieser Modellanordnung aus Tanz und Installation einen Titel gegeben, der durch seine Groß- und Kleinschreibung kryptisch wirkt. Doch „conseQUENCE“ bezieht sich wohl nur auf die Konsequenz der Raumgefüge auf den menschlichen Aktionsradius. Es handelte sich um eine Objektchoreografie, gegen die sich die tänzerische Bewegung nicht durchsetzten konnte. Im entspannten Bewegungsmodus mäanderten die Tänzer in und durch Lücken und Passagen, wobei ihnen auch der Sound von Albert Castello keine dynamischen Impetus bot. Der erste Eindruck des Mystischen verflüchtigte sich in dieser Eintönigkeit ziemlich bald.
Tanz Company Gervasi: „conseQUENCE“ am 25. November 2016 in der Aula der Akademie der Bildenden Künste