Was macht der radioaktive Käfer mit Kleopatra? Was ist von dem netten Jungen (Luan de Lima) zu halten, der von Manuela Calleja als solcher beschrieben wird? Worüber rappt denn Hugo LeBrigand? Sind die choreografischen Versatzstücke so zufällig zusammen gewürfelt, wie es scheint? Helene Weinzierl stellt die Zusammenarbeit mit dem Tänzer-Trio auf die Basis von Fragen und experimentiert mit subjektiven Assoziationsketten des Zuschauers.
Ratlos macht es mich schon, „Das Chamäleon aus 1001 Nacht - ein vertanzter Dreiakter“, denn so einfach fügen sich die choreografierten Szenen und Texte nicht zu einem Ganzen zusammen. Das liegt nicht unbedingt daran, dass die Texte teilweise nicht deutlich gesprochen werden, sondern eher, dass sich aus der choreografischen Rohsubstanz keine Geschichte bauen lässt. „Entsteht eine komplette Verwirrung oder gibt es doch klare Punkte, die sich verbinden?“, ist auf dem Programmzettel zu lesen.
Die Bewegungssequenzen sind in sich abgeschlossene Kurzchoreografien. Das Stück ist durchkomponiert und dank der drei wunderbaren Tänzer durchaus unterhaltsam. Und obwohl das Prinzip Zufall nicht Teil der Performance ist, kann sie einen solchen auch leicht einbauen: So wurde der Lichtausfall, den es während des Männerduos gab, als beabsichtigt wahrgenommen und als ein weitere Zutat des Puzzles interpretiert. Erst nach einiger Zeit war klar, dass eine Sicherung durchgebrannt war. Die beiden Tänzer aber ließen sich davon nicht aus dem Konzept bringen.
Und der Zuseher? Der hat sich längst damit abgefunden, dass es hier seine Haltung zu dem Dargebotenen ebenso sehr (oder wenig) sinnstiftend ist wie das Bühnengeschehen. Ein interessantes Verwirrspiel.
cieLaroque / Helene Weinzierl: „Das Chamäleon aus 1001 Nacht - ein vertanzter Dreiakter“ am 28. Oktober im Raum 33