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layesEin fröhlicher Sisyphos grüßt. In seinem Tanz-Solo „Allege“ verwandelt Clement Layes alltägliche Objekte mittels humorvoller Bedeutungsverschiebungen in Symbole und Tools für künstlerische Produktion. Und Layes Voraufführung seiner neuesten Arbeit „Title“, bei der in Bausatzweise Heimwerker-Objekte immer wieder re-arrangiert werden, avanciert zu einem politischen Statement.

Geschäftig verkompliziert Clement Layes in „Allege“ alltägliche Tätigkeiten und stellt diese in Versuchsanordnungen dar. Mit Scheinwerferlicht und Musik-Einspielungen (David Byrnes „Like humans do“) bühnenwirksam komplettiert ergeben sich – die Auflösung erfolgt erst am Schluss - witzige Statements zu Bühne, Kunst und Gesellschaft. Ein Wasserkocher, ein Tisch, ein Kübel, eine Tafel, Kreide, Wischfetzen, Wasserflaschen, vier Gläser und eine Mini-Zimmerpflanze sind die Objekte, mittels derer Layes Kulturproduktion in seine einzelnen Tools auflöst und wieder und wieder neu zusammensetzt.

Ein Glas auf dem Kopf balancierend arrangiert Layes Wasserflaschen und Gläser nach einem unergründlichen System und einer Versuchsanordnung, die er zuvor auf einer Tafel markiert. Das Ziel ist jeweils, auf komplizierte Art und Weise ein kleines Bäumchen mit Wasser zu versorgen. Die Flüssigkeit muss allerdings zuerst durch zahlreiche Gefäße - manchmal auch über das Glas am Kopf und Layes Gesicht - um schließlich das zarte Pflänzchen mit Resten des lebensnotwendigen Guts zu versorgen. Dass all die einzelnen, sinnlos verkomplizierenden Schritte vielleicht doch notwendig sind, erklärt sich am Ende, als Layes die Bezeichnungen der Tools verändert: Aus dem Glas wird ein Mechanismus, aus der Flasche die Energie, der Kübel versinnbildlicht die Limitierung, die Wasserlacke wird zum Ozean und der Fetzen zum Traum. Wenn der Traum nun zum Ozean geht, dann ist das Poesie. Wenn Objekte Aufmerksamkeit, Licht und Zeit (=Musik) bekommen, wird das ganze Arrangement zu Theater. Und Licht, Technologie und Aufmerksamkeit wird zu Kino, fehlt die Aufmerksamkeit aber, gerät es zu bloßer Unterhaltung.

In Clement Layes „Title“ werden die Objekte dann größer und die Bühne zur Heimwerker-Spielwiese, in der Vincent Weber arrangiert und re-arrangiert, um die Dinge in gesellschaftliche und politische Zusammenhänge zu stellen. Hier arbeitet der Choreograf noch mehr mit Sprache und setzt die Welt mit dem Hier und Jetzt, dem Einzelnen und der Gesamtheit - die größere Kraft zur Gestaltung hat - in Verbindung.

Clement Layes „Allege“ und „Title“ verwenden höchst unterhaltend Objekte und Sprache, um neue Bedeutungen und Bedeutungsverschiebungen herzustellen und vielleicht alltäglichen Handlungen neues – künstlerisches oder politisches – Potential einzuhauchen. „Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen“, scheinen Clement Layes beide Arbeiten unter seinem Label „Public in Private“ nach Albert Camus berühmten philosophischen Essay „Der Mythos des Sisyphos“ auszusagen, und sie machen Lust, etwas davon ins Leben mitzunehmen.

Clement Layes/Public in Private, Doppelabend „Allege“ und „Title“,  Tanzquartier, Halle G Museumsquartier, 9.10.2015, www.tqw.at

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