Bevor die Saison an der Wiener Staatsoper zu Ende geht, gab es die „Meistersignaturen“ in beinahe völliger Neubesetzung. Gegenüber der Premiere hat sich das Programm gut eingetanzt und eingespielt – Orchester und Tanzensemble haben zur gewohnten Harmonie zurückgefunden.
Mit Musik vom Band (von Bach, Pachelbel und Hofstetter) muss „Le Souffle de l’esprit“ auskommen. Doch das tut der Poesie keinen Abbruch. Besonders Emilia Baranowicz und Kirill Kourlaev lassen diese edle Choreografie von Jiri Bubenicek „atmen“. Aber auch die anderen Ensemblemitglieder übermitteln die Leichtigkeit und Fröhlichkeit dieses Stückes.
„Vaslaw“ (Choreografie: John Neumeier) bekommt in der Interpretation von Masayu Kimoto markante Konturen. Der stetige Rückzug des Protagonisten in seine eigene Fantasiewelt, in der er die ihn umgebenden Figuren nicht mehr wahrnimmt, wird von Kimoto mit großer Sensibilität nachgezeichnet. Ebenso einfühlsam tanzt Greig Matthews sein Solo als Vaslaws alter ego.
Temperamentvoll sind Liudmila Konovalova und Robert Gabdullin in Balanchines „Allegro Brillante“ unterwegs. Berührend, elegisch und melancholisch dagegen die „Vier letzten Lieder“ mit Kiyoka Hashimoto und Mihail Sosnovschi, Ioanna Avraam und Masayu Kimoto, Alice Firenze und Roman Lazik, Katevan Papava und Kirill Kourlaev sowie Eno Peci.
Musikalisch waren wieder die SolistInnen Igor Zapravdin („Vaslaw“), Shino Takizawa („Allegro Brillante“) und Olga Bezsmertna („Vier letzte Lieder“) unter der Leitung von Vello Pähn zu erleben.
Wiener Staatsballett: „Meistersignaturen“ am 12. Juni 2014 in der Wiener Staatsoper. Letzte Vorstellungen dieser Saison am 16. Juni